Sie haben mit Ihrem Startup inqubu.com beim GründerInnen-Wettbewerb u:start einen der Hauptpreise gewonnen. Was ist inqubu.com genau?
Christian: Inqubu ist ein Start-Up, das sich auf Daten- und Workflow-Analyse spezialisiert hat. Wir haben ein Tool namens INQData entwickelt, mit der unternehmensinterne Daten und externe Daten wie etwa aus Social Media, Open Government Data, Aktienkurse, Wetterdaten, Daten aus Nachrichtenportalen, usw. sehr einfach verknüpft und mögliche Zusammenhänge ausgewertet und visualisiert werden können.
Bernhard: Eines unserer nächsten Projekte beschäftigt sich mit Workflows, Prozessen und Social Media. Wir finden es interessant wissenschaftliche Themen modern aufzubereiten und nutzbar zu machen.
Wie sind Sie auf die Idee zum Startup gekommen? Welche Hürden mussten bis zur Gründung genommen werden?
Christian: Die initiale Idee dazu kam uns im Zuge der WM 2014, bei der wir uns mit Fußballprognosen beschäftigt haben. Wir haben gemerkt, dass bei vielen Spielen äußerst komplexe statistische Modelle verwendet werden um den Gewinner eines Spiels vorhersagen. Auch wenn diese Prognosen nicht immer 100% richtig lagen, so war die Tendenz, welches Team dominiert, doch meist korrekt. Wir haben uns die Frage gestellt, ob wir ähnliche Modelle auch auf andere Fragestellungen anwenden können: Gibt es etwa einen Zusammenhang zwischen der Besucherzahl eines Museums und der aktuellen Außentemperatur? Können aus öffentlichen Daten “features” gewonnen werden, anhand denen vorhergesagt werden kann, welche Stadtteile in Wien aufstrebend sind oder in welchen vermehrt Kriminalität zu erwarten ist? Es gibt bereits einige Services die versuchen, auf Basis statistischer Daten in einzelnen Bereichen Prognosen zu treffen. Aber spartenübergreifende Analysessoftware, die stark lokalisierbar ist, viele Arbeitsschritte automatisch erledigt und auch für KMUs leistbar ist, gibt es seltener.
Bernhard: Immer wenn wir in LVs saßen und (für uns) neues Wissen erlernten, wetteiferten wir um Ideen, wie dieses praktisch anwendbar sein könnten. Manche dieser Ideen wurden noch nicht umgesetzt... Eine der größten Hürden für eine Gründung sind das Wissen um steuer- und abgabenrechtliche Grundlagen.
Sie haben beide an der Fakultät für Informatik studiert. Inwieweit hat das Studium zur Gründung von inqubu.com beigetragen?
Bernhard: Das Studium hat uns, wie oben bereits erwähnt neue Ideen und Ansätze vermittelt, über die wir früher nie nachgedacht hätten.
Christian: Einer unserer Professoren, Prof. Schikuta, hat im ersten Semester gemeint, das Studium solle wie ein “toolbelt” verstanden werden: Man bekommt das Rüstzeug, angefangen von theoretischem Wissen und Erfahrung in praktischer Umsetzung in verschiedenen Bereichen der Informatik, seien es Modellierung, Projektmanagement, Datenbanksysteme oder Steuerrecht mit - und mit diesen "tools" lassen sich in vielen verschiedenen Bereichen interessante Dinge bauen.
Was waren die Elemente aus Ihrem Studium, die Ihnen am meisten bei der Gründung geholfen haben bzw. beim aktuellen Geschäftsbetrieb helfen?
Bernhard: Das Studium hat mir das Vertrauen geschenkt, durch fundierte Recherche auch komplexe Themen zu meistern. Es nimmt die Angst, einen Sachverhalt aufgrund mangelndem Wissen niemals "verstehen zu können".
Was würden Sie Studierenden, die ebenfalls ein Startup gründen möchten, raten?
Christian & Bernhard: Es gibt sehr viele Förderangebote der Universität Wien oder von öffentlichen Förderstellen - nützt diese! Wir haben u:start zunächst nur als Möglichkeit gesehen, um unser Wissen rund um Steuerrecht, Marketing und Finanzplanung zu festigen und zu prüfen, wie unsere Idee bei anderen GründerInnen ankommt. Es hat sich aber herausgestellt, dass u:start wie ein Multiplikator gewirkt hat und plötzlich sehr viele Menschen auf uns aufmerksam geworden sind, die wir ansonsten nicht so leicht erreicht hätten. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es auf den ersten Blick nicht immer leicht war zu entscheiden, welche Angebote wir nutzen sollten, welche Investitionen uns weiter bringen würden, oder anders gesagt: Es war schwieriger, Chancen zu erkennen als sie zu bekommen.
Weitere Informationen
» Bilder der u:start-Preisverleihung
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