30.07.2025, 14:00 Uhr
Universität Wien
Besprechungsraum 4.34
Währinger Str. 29
1090 Wien
Titel: Identification of subgroups in clinical trials with a time-to-event endpoint
Kurzfassung:
Traditionelle klinische Studien gehen von homogenen Behandlungseffekten uber die gesamte
Patient:innenpopulation aus, eine Annahme, die insbesondere in der Onkologie häufig nicht zutrifft.
Zum Beispiel in personalisierten Therapieansätzen, bei denen Behandlungsentscheidungen auf
patientenspezifischen Screening-Ergebnissen basieren, kann jede Therapieempfehlung eine eigene
Subgruppe bilden. Diese Arbeit befasst sich mit der Pla- nung und Auswertung solcher klinischer
Studien mit Endpunkten aus der Ereigniszeit- analyse. Ein besonderer Fokus ist auf der
Identifikation und Analyse von Subgruppen- effekten sowie der Notwendigkeit flexiblerer
Studiendesigns.
Motiviert durch eine klinische Studie, die eine durch Medikamentenscreening gesteuerte Behandlung
mit der Standardtherapie vergleicht, werden zwei Studiendesigns evaluiert: ein klassisch
randomisiertes kontrolliertes Studiendesign (RCT) und ein sogenanntes Basket Design. In einer
simulationsbasierten Studie werden Rekrutierungsstrategien, Subgruppenprävalenz, statistische
Power und Kontrolle des Typ I Fehler Rate unter ver- schiedenen Bedingungen untersucht. Restriktive
Rekrutierungsstrategien verbessern die Subgruppenverteilung und die statistische Präzision, sind
jedoch aufgrund des erhöhten Stichprobenumfangs und längerer Rekrutierungszeiten häufig nicht
praktikabel. Bas- ket Designs ermöglichen eine bessere Balance der Subgruppengrößen und eine Ran-
domisierung innerhalb der Subgruppen, erfordern jedoch ein initiales Screening aller Teilnehmenden
und bringen damit logistische Herausforderungen mit sich.
In Bezug auf die Auswertung wurden insbesondere dynamische Borrowing Methoden mit stratifiziertem
Basis-Hazard als vorteilhaft identfiziert. Sie verbesserten die Power und hielten gleichzeitig die
Typ I Fehlerrate unter Kontrolle im globalen Null Szenarien. Nicht-stratifizierte dynamische
Borrowing Ansätze sowie Methoden mit gemeinsamer Kontrollgruppe zeigten unter bestimmten
Bedingungen eine höhere Power, jedoch bei subgruppenspezifischen Effekten oder prognostischen
Unterschieden auch eine erhöhte Typ I Fehlerrate auf. Separate Analysen für jede Subgruppe boten
zwar eine robuste Fehlerkontrolle in allen Szenarien, waren jedoch weniger sensitiv für echte
Subgruppen- effekte.
Die vorliegende Arbeit untersucht die zentralen Konflkte zwischen Designkomplexität, praktischer
Umsetzbarkeit und statistischer Aussagekraft bei Studien zu personalisierten Therapien. Sie gibt
Empfehlungen zur Auswahl geeigneter Studiendesigns sowie zur Entscheidung zwischen Borrowing- und
Non-Borrowing-Ansätzen, abhängig von den Eigenschaften der Subgruppen, der Heterogenität der
Behandlungseffekte und den praktischen Rahmenbedingungen.